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Ausstellung

Blättern Sie in Johanna Spyris Büchern, tauchen Sie ein in eine Hirzler Schulstunde um 1840, lauschen Sie der Autorin beim Tee mit ihrem Sohn Bernhard oder blicken Sie Johanna bei ihrem Schaffensprozess an ihrem Schreibpult über die Schulter. Und entdecken Sie Originalobjekte und Reproduktionen von Briefen und Manuskripten inmitten atmosphärischer Inszenierungen.

Museumsgeschichte

Das Johanna-Spyri-Museum wurde im Jahr 1981 von Lehrer Jürg Winkler gegründet. Es lag nahe, zum 80. Todestag der Schriftstellerin ihr zu Ehren eine Örtlichkeit zu schaffen, an welcher ihre Persönlichkeit und ihre Werke angemessen präsentiert werden konnten. Hanni Heusser, wie Johanna Spyri in Kindszeit gerufen wurde, kam 1827 auf dem Hirzel im Doktorhaus zur Welt und besuchte den Unterricht im alten Dorfschulhaus, in dem heute das Museum untergebracht ist. Johanna schrieb später über ihre Schulzeit:

«Dieses alte Haus war das Schulhaus, wo ich mit den Kindern des Dorfes meinen ersten Unterricht empfing, der weniger darin bestand, dass uns gegeben wurde, was wir brauchten, als darin, dass wir nehmen konnten, was wir wollten …»


Für lange Zeit war das Museum nur sonntags geöffnet, und der Eintritt war frei, während Führungen von einigen motivierten Freiwilligen durchgeführt wurden. Die Gemeinde Hirzel finanzierte die Miete, derweil dank regionalem Sponsoring die Personalkosten und die materiellen Anschaffungen gedeckt werden konnten. Insbesondere Verena Heck-Rieter, eine beherzte und bekannte Hirzler Persönlichkeit, beteiligte sich finanziell äusserst grosszügig an dem musealen Kulturleben im Dorf. Eine Zeit lang war es hier sogar möglich, Ziviltrauungen mit anschliessendem Apéro durchzuführen. Anfänglich befanden sich zusätzlich zum Museum auch die Bibliothek und die Ludothek im Haus, bevor der schön ausgebaute Keller im Parterre als weitere Museumsräumlichkeit dazukam.
Hier hingen einst Porträts von Johannas Familie, unter der Treppe befand sich eine liebevoll gestaltete kleine Alpenwelt, wie sie in der «Heidi»-Geschichte beschrieben ist. Auch der Rollstuhl – ein Original von der Familie – und ein grosser Kupferkessel aus der Küche des Arzthauses wurden hier ausgestellt. Im oberen Stockwerk standen Vitrinen mit allerlei Gegenständen und Dokumenten von den Familien Heusser und Spyri sowie die alte Windellade. Später wurde eine Videoanlage installiert, auf welcher der «Heidi»-Klassiker mit Heinrich Gretler und Elsbeth Sigmund in den Hauptrollen mehrsprachig lief. Dieser eignete sich vorzüglich für die vielen Gäste aus Japan, China, Deutschland und den USA. 
Der Stiftungsrat des Museums war nebenbei damit beauftragt, das Kulturschaffen im Dorf zu fördern. So wurden jedes Jahr Künstlerinnen und Künstler mit Lokalkolorit eigens dafür eingeladen, im Keller des Hauses ihre Werke auszustellen. Darüber hinaus wurden auch Feierlichkeiten im Hirzel abgehalten, die etwa dem 100. Todestag von Johanna Spyri (2001) oder dem 25-jährigen Bestehen des Museums (2006) gewidmet waren. Gelegentlich gab es auch Lesungen von verschiedenen Spyri-Autorinnen und -Autoren in der Kirche, im Pfarrhaus und im Museum, also in dem alten Dorfkern, den schon Johanna so gekannt hatte.


Um die Jahrtausendwende beschlossen die damaligen Museumsführerinnen und -führer, auch Schulklassen zu empfangen und das Thema «Johanna Spyri und Heidi» mit Einblicken in die Lebenswelt des 19. Jahrhunderts zu verbinden. Dazu wurden diverse altersgemässe Spiele und Rätsel konzipiert und eingebunden. 2014 fand die erste Museumsnacht im Hirzel statt. Im Jahr 2015 entstand ein Wandertheater über Johanna Spyris Leben. Zahlreiche Dorfbewohnerinnen und -bewohner halfen dabei, gemeinsam mit dem Laientheater ein denkwürdiges Dorffest auf die Beine zu stellen. Die Aufführung wurde in der «Zürichsee-Zeitung» dokumentiert. Nach einer umfassenden Neugestaltung öffnete das Museum Ende Mai 2016 seine Türen wieder, wobei von der Szenografin der Fokus eher weg von der Heidi-Figur und hin zu Johanna Spyri gelegt wurde. Das neue Ausstellungskonzept ermöglicht den Gästen eine Zeitreise in Johanna Spyris Lebenswelt: biografische Elemente werden in politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Gegebenheiten des 19. Jahrhunderts eingebettet und machen so Spyris Leben für die Besucherinnen und Besucher eindrücklich erfahrbar. Mit der neuen Website, welche im Herbst 2020 aufgeschaltet wurde, hat das Museum nun endgültig seinen Weg in das 21. Jahrhundert gefunden.

Ein Dorf erzählt Geschichte

«Die Schönheit der Landschaft stellt unseren grössten Reichtum dar …», schreibt Jürg Winkler in seinem Buch «Der Hirzel, Bild einer Gemeinde». Lassen Sie sich anlässlich Ihres Besuches im Hirzel davon überzeugen. Spazieren Sie um den Friedhof. Lassen Sie Ihren Blick von der Bank unter der grossen Buche in die Ferne schweifen. Geniessen Sie die Ruhe und die Gewissheit darüber, dass Johanna Spyri ihre Kinder- und Jugendzeit in dieser herrlichen Umgebung verbringen durfte. Hier wurde ihr Wesen entscheidend geprägt.

In ihrem Erstlingswerk «Ein Blatt auf Vrony’s Grab» schrieb Johanna Spyri 1871:

«Es steht ein altes Haus neben der kleinen weissen Kirche des Bergdorfes, wo ich reichlich zwanzig Jahre gelebt und mit offenen Augen die Herrlichkeit genossen habe, die Gott über dieses Fleckchen Erde ausgegossen hat.»

Das Haus war das Schulhaus und ist heute das Johanna-Spyri-Museum. Wenn Sie noch etwas Zeit haben, spazieren Sie das steile Strässchen, die «Toktergass», bei der Kirche hoch und kommen auf der Vorderen Höchi zum Geburtshaus von Johanna Spyri. Biegen Sie dort links ab und geniessen Sie den kurzen, unterhaltsamen Aufstieg durch den wunderschön angelegten Kleintierpark ins Spyri-Wäldchen. Dort finden Sie neben einem Waldspielplatz die Gedenktafel von Johanna Spyri und ihrer Mutter Meta Heusser auf einem Findling.

Wer mit offenen Augen die gut markierten Wanderwege im Hirzel begeht, entdeckt das besondere Bild unserer Landschaft: am weiten Horizont die sanft gerundeten, grünen Hügel (Drumlins), gekrönt von markanten Linden.

Seit 1983 wird die Schönheit des Hirzels im Bundesinventar der «Landschaften und Naturdenkmäler von nationaler Bedeutung» als grossartige Moränenlandschaft der Schweiz aufgeführt.

 

Weiterführende Literatur zur Geschichte des Dorfes Hirzel finden Sie hier:

  • Jöri Bernhard: Hirzel. Dorf im Wandel, Hirzel 2017
  • Jürg Winkler: Der Hirzel, Bild einer Gemeinde, Hirzel 1989

Bilder des Ausstellungsraums

Spannende Einblicke in die Ausstellung.

 

Bildrechte: © Johanna-Spyri-Museum

Audiostation

Hören Sie der Autorin zu bei ihren vielen Gesprächen mit ihrem auserwählten Freundeskreis und ihren illustren Bekannten.

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Museumsshop

Ein kleiner, aber feiner Museumsshop lädt ein zum Stöbern und Schmökern – mit Postkarten, Buchzeichen, Merchandise-Artikeln und einer assortierten Auswahl an vergriffenen Büchern von Johanna Spyri.

Wir öffnen auch für Sie!

Museumsbesuche ausserhalb der regulären Öffnungszeiten:

Ca. eine Stunde, bis 10 Personen und ohne Führung: CHF 150.–,
alle weiteren Personen: CHF 10.–.

Der Eintrittspreis ist jeweils inbegriffen.

Führungen

Möchten Sie unser Museum ausserhalb der Öffnungszeiten mit Ihrer Familie, Ihren Freunden und Bekannten, Arbeitskollegen oder Ihrer Klasse besuchen? Gerne organisieren wir für Sie eine individuelle Führung.

Standardführungen:

ca. anderthalb Stunden inkl. Eintritt.

  • Bis 10 Personen: CHF 250.–
  • 11 bis 20 Personen: CHF 350.–
  • ab 20 Personen in zwei Gruppen (gleich zwei Führungen): CHF 500.–
  • grössere Gruppen: auf Anfrage
  • Schulklassen: CHF 250.–
  • Horgner Schulen: gratis

 

Museumsbesuche ausserhalb der regulären Öffnungszeiten:

Ca. eine Stunde, bis 10 Personen und ohne Führung: CHF 150.–,
alle weiteren Personen: CHF 10.–.

Der Eintrittspreis ist jeweils inbegriffen.

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